Latein

In der modernen Welt hat die rasche Verbreitung von Informationen in nahezu allen Bereichen erheblich an Bedeutung gewonnen. Um diese Vielzahl von Daten verstehen, ordnen und bewerten zu können, brauchen junge Menschen ein breites und fundiertes Orientierungswissen, das von der Kenntnis der Ursprünge und Grundzüge europäischen Denkens getragen ist.

Der Lateinunterricht fördert durch intensive Beschäftigung mit der lateinischen Sprache und Literatur die Einsicht, dass die griechisch-römische Antike ein wichtiges Fundament der europäischen Kultur ist und in vielen Bereichen bis in die Gegenwart fortwirkt. Indem das Fach eine Brücke zwischen Antike und Moderne spannt, trägt es entscheidend dazu bei, ein Bewusstsein europäischer Identität zu schaffen, und erzieht allgemein zu Weltoffenheit und einem vorurteilsfreien Umgang mit fremden Kulturkreisen.

Das Erlernen des Lateinischen vermittelt den Schülern zudem grundlegende sprachliche und damit verbunden kognitive Fähigkeiten, die ihnen in anderen Fächern sowie in Studium und Beruf zugutekommen. Vor allem in den romanischen Sprachen, die sich auf der Basis des Lateinischen entwickelt haben, können sie ihre Kenntnisse des lateinischen Wortschatzes und der Grammatik mit großem Nutzen anwenden.


Die römischen Götter – Ein Stop-Motion-Filmprojekt im Lateinunterricht

von T. Angermüller

Wie hießen die römischen Götter? Wofür waren sie zuständig? An welchen Attributen kann man die einzelnen Götter erkennen und voneinander unterscheiden?

Mit all diesen Fragen wollten wir uns bei einem Filmprojekt in der sechsten Klasse beschäftigen und auf diese Weise unseren antiken Stoff mithilfe moderner Technik zum Leben erwecken. Viele Schülerinnen und Schüler wussten dank moderner Jugendromane wie Percy Jackson schon eine Menge über die Götter der Antike. Neu war aber für die meisten, dass die antiken Griechen zwar die gleichen Götter verehrten wie die Römer, diesen jedoch andere Namen gaben. So trug der griechische Gott Zeus beispielsweise den römischen Namen Jupiter, war aber noch immer der Göttervater und berühmt für seinen Blitz, den er auf die Erde herab schleuderte.

Nachdem wir Gruppen gebildet und sich jedes Team einen Gott seiner Wahl ausgesucht hatte, wurden kleine Film-Sets aufgebaut und alle überlegten sich eine typische Handlung, die aufgenommen werden sollte. In lateinischen Sprechblasen sollten die Götter ihre Zuständigkeitsgebiete beschreiben und sich zuletzt mit ihrem Namen vorstellen.

Dann konnte mit den Foto-Aufnahmen gestartet werden: Nach jedem Bild wurde eine Kleinigkeit in der Szene verändert und wieder ein neues Foto gemacht, so lange bis die Handlung komplett war. Werden alle diese Aufnahmen nun schnell nacheinander abgespielt, entsteht ein Film über die römischen Götter wie in einem digitalen Daumenkino.

Viel Spaß beim Ansehen!


Wie sieht eine cena Romana – die Hauptmahlzeit der Römer – aus?

von T. Nieberlein

Nun, das wollten wir in einer Lateinstunde herausfinden; daher bekleideten wir uns mit einer bequemen vestis cenatoria und trafen uns im Speisezimmer, dem triclinium, was bei uns kurzerhand das Klassenzimmer war. Um die mensa, den Tisch, herum stellten wir hufeneisenförmig drei lecti (Speisesofas) auf – im praktischen Versuch also unsere Klassenzimmertische – und teilten uns die Plätze ein: denn maximal drei Personen konnten pro lectus liegen, wobei die Köpfe dem Tisch zugewandt waren. Insgesamt konnten auf diese Weise höchstens neun Personen an einem Tisch gemeinsam essen; und ja, wir befinden uns nicht mehr in der Zeit vor der Kaiserzeit, von daher durften selbstverständlich auch die weiblichen Gäste auf den Liegesofas Platz nehmen!

Auf die luxuriöse Ausstattung von Kissen und Decken verzichteten wir, dafür wurde unsere mensa reichlich gedeckt: Zu allerlei Obst, Gemüse und Brot mit diversen Aufstrichen gab es sogar Datteln und Feigen zu naschen. Die Hauptmahlzeit eines Fleisch- oder Fischgerichts ließen wir aus, da wir unsere cena auf den Morgen vorverlegen mussten, doch auf den letzten Gang – die Nachspeise – wurde selbstredend nicht verzichtet: Zwar wurden unsere Süßigkeiten nicht mit Honig überzogen, wie es die Römer liebten, aber süß waren sie allemal.

Die Sitten beim Essen haben wir teils, teils nachgelebt: Auf das Waschen der Füße haben wir großzügig verzichtet, dafür hatte jeder eine mappa, eine Serviette als Mundtuch zur Verfügung. Gegessen wurde zum Teil mit Besteck, zum Teil mit den Fingerspitzen. Zu trinken gab es Wasser; denn für den Wein, wie ihn die Römer zu ihrer cena bevorzugten, waren wir dann doch noch zu jung. Zur Unterhaltung gab es neben regen Tischgesprächen, wie sie damals eine große Rolle spielten, ein Team aus Akrobaten, die ein römisches Essen nachstellten – zugegeben, die Akrobaten traten auf einer Leinwand auf, die mittels unseres Beamers an die Wand projiziert worden war, aber ein bisschen künstlerische Freiheit darf man sich im 21. Jahrhundert ja vielleicht noch nehmen.

In diesem Sinne: Bene sapiat, lectores carissimi!


Lateiner unterwegs – Klassenfahrt nach Regensburg

Wir bieten für unsere Lateinschülerinnen und -schüler der 6. Klassen jedes Jahr eine gemeinsame Fahrt nach Regensburg an, um auf den Spuren der Römer und den Wurzeln des Lateinischen zu wandeln – Latein hautnah.

Am Mittwoch, den 18.07.18, fuhren wir mit unserer Lateinklasse und Herrn Paun und Frau Rothmund mit dem Zug nach Regensburg. Nach drei Stunden Fahrt waren wir endlich da. Als Erstes fuhren wir mit dem Bus zur Jugendherberge, stellten unsere Sachen ab und gingen gleich weiter zum Historischen Museum, wo wir in Gruppen eingeteilt wurden und uns über einen bestimmten Bereich des römischen Lebens informierten, den wir anschließend unseren Mitschülern vorstellten. Daraufhin hatten wir eine interessante Stadtführung, wo uns unter anderem der Regensburger Dom gezeigt wurde. Wie hoch, glaubt ihr, ist der höchste Punkt des Doms? Ihr müsst nicht lange raten, denn hier ist auch schon die Lösung: Er ist 105 Meter hoch. Am Schluss zeigte uns die Stadtführerin die wichtigste Sehenswürdigkeit: eine Eisdiele!  😀   Dort aßen alle ein Eis und wir gingen zurück zur Jugendherberge. Dort hatten wir genügend Zeit, um unseren Koffer auszupacken und eine kleine Pause einzulegen: Dann gab es auch schon Abendessen: Zum Abschluss des Tages gab es ein kreatives Programm; wo wir erst eine Kreismühle bastelten und dann römische Spiele spielten. Gegen halb zehn gingen wir auf unsere Zimmer und machten uns bettfertig. Um zehn Uhr abends war dann Bettruhe, an die sich jedoch nicht jeder hielt.

Am nächsten Tag mussten wir gegen sieben Uhr aufstehen. Nach dem Frühstück teilten wir uns in Fünfergruppen ein und machten uns auf den Weg in die Stadt, wo wir bei einer Römer-Rallye teilnahmen. Daraufhin hatten wir noch etwas Zeit, um uns in der Altstadt umzusehen. Um 11.15 trafen wir uns wieder in der Jugendherberge, von wo aus wir mit dem Bus zu einer Stelle der Naab fuhren.

Dort durften wir mit einer nachgebauten römischen Galeere fahren. Aber wir waren nicht die Einzigen auf dem Boot: Zwei Frauen und zwei Männer waren auch dabei – die eine war Steuerfrau, die zweite war der Kapitän. Ein Mann war als Römer verkleidet und der andere Mann war dafür da uns zu verbessern, wenn wir etwas falsch machten. Der Mann, der als Römer verkleidet war, erzählte uns während der Fahrt etwas über die römischen Galeeren und warum es bei den Soldaten so beliebt war, darauf zu arbeiten. Als wir wieder an Land waren, erzählte uns der Römer noch etwas über die Waffen und die Rüstung der Römer. Zum Abschluss des Ausflugs gingen wir zu einem Café, wo wir uns ein Eis oder etwas zu trinken kaufen durften. Dann fuhren wir auch schon mit dem Bus zurück zur Jugendherberge, aßen zu Abend und legten bei einem weiteren kreativen Programm ein eigenes Mosaik. Dann gingen wir schlafen.

Am nächsten Tag standen wir um acht auf und gingen zum Frühstücksbuffet, dann packten wir unseren Koffer und fuhren mit dem Bus zum Regensburger Hauptbahnhof, von wo aus wir mit dem Zug zurück nach Augsburg fuhren. Um 13:20 sind wir endlich am Augsburger Hauptbahnhof angekommen, womit die Fahrt schließlich beendet war. Wir fanden die Exkursion sehr schön.

von Finja und Anna


Auf den Spuren der Römer – Exkursion der 6. Klassen

von M. Englbrecht

Vokabeln, Deklinationen, Konjugationen, Übersetzen und römische Kultur in Texten und Bildern im Lateinbuch … Seit September lernen die Sechstklässler fleißig Latein, jetzt war es an der Zeit, Überreste der römischen Antike in der Heimatstadt Augusta Vindelicum zu entdecken.

80 Fußballfelder – über diese Fläche erstreckte sich Augusta Vindelicum, das römisch-antike Augsburg (gegründet ca. um 15 v. Chr.). Immer wieder entdeckte man (und entdeckt immer noch) bei Bauarbeiten Reste aus der Römerzeit. Was sich unter Augsburg befindet, ist einmalig in Süddeutschland.

Zusammen mit der Prähistorikerin Isabella Engelien-Schmidt unternahmen wir am 24. März – trotz eisiger Kälte – einen Spaziergang durch die Römerstadt Augsburg. Wir starteten am Dom und hörten, dass um den Dom ein zweites Kastell von den Römern errichtet wurde, nachdem das ursprüngliche in Oberhausen überschwemmt worden war. Alles, was die Soldaten für ihr Leben brauchten, gab es im und um das Lager. So wuchs eine Siedlung heran, in der auch öffentliche Gebäude standen. Der zentrale Platz, das forum  mit dem Ratsgebäude (curia), der großen Versammlungshalle (basilica)  und dem Haupttempel (capitolium) befand sich im nördlichen Teil des Stephansgartens. Um die Mitte des 2. Jahrhunderts errichtete man auch eine öffentliche Badanlage, die einen ganzen Straßenblock von etwa 3500qm einnahm (Äußeres Pfaffengässchen). Wir erfuhren, wie ein Badetag eines Römers aussah. Eine weitere Therme gab es in der Gegend der heutigen Georgenstraße.

Eine sehr wichtige Straße führte von Augsburg nach Rom: die Via Claudia. Die hervorragenden Verkehrsverbindungen nach Italien, Gallien, an die untere Donau und zu den Germanen, die außerhalb des Römischen Reiches lagen, machten Augusta Vindelicum zu einer Handelsmetropole. Die Gräber lagen außerhalb des Kastells und der Stadtmauer Oft flankierten bis zu acht Meter hohe Grabmäler die Straßen. Eine Replik des acht Meter hohen Grabmals findet man auf dem Domvorplatz.

Im späten 2. Jahrhundert umgab man das römische Augsburg mit einer zwei Meter dicken und acht Meter hohen Mauer. Leider sieht man davon (fast) nichts mehr. Die Straße „Am Mauerberg“ (beim Schwalbeneck) heißt so, weil dort die Mauer verlief. Insgesamt sieht man in Augsburg wenige Überreste römischer Bauten, da im Mittelalter viel Baumaterial davon für andere Gebäude verwendet wurde. Baustoff war rar.

Vielleicht ziehen wir im Sommer nochmals los, um noch mehr zu sehen.